courtesy
Aufgestelltes Pflegeteam: Annerose Douglas, Rita Jung und Yvonne Bergmann (von links) kümmern sich im Kapuzinerkloster Wil um die betagten Brüder.
Aufgestelltes Pflegeteam: Annerose Douglas, Rita Jung und Yvonne Bergmann (von links) kümmern sich im Kapuzinerkloster Wil um die betagten Brüder.

Leben im Kloster (14) – Im Kapuzinerkloster Wil setzen sich drei aufgestellte Frauen für eine umfassende und kompetente Pflege der betagten Kapuziner ein, und leisten auch gerne bei der Sterbebegleitung ihren Einsatz.

Beatrice Oesch

Das Kapuzinerkloster Wil ist ein Seniorenkloster mit einem hohen Altersdurchschnitt der Bewohner, und deshalb wird im pflegerischen Bereich täglich kompetente Hilfe benötigt. Hier kommt ein aufgestelltes Team von drei in Teilzeit arbeitenden Frauen zum Einsatz, die sich diese Aufgabe teilen: Die Pflegefachfrauen Annerose Douglas, die auch die Pflegeleiterin ist, und Rita Jung, sowie Pflegeassistentin Yvonne Bergmann. „Wir ergänzen uns gegenseitig wunderbar“, erklärt Annerose Douglas, und ihre Kolleginnen stimmen ihr lächelnd zu. Dann berichten sie über ihre Arbeit und beschreiben, was ihre Aufgaben hier im Kloster ganz besonders erfüllend macht. Jeden Morgen um 7.30 Uhr erscheint jeweils eine von ihnen im Kloster und erledigt – meist bis kurz vor Mittag – alle anfallenden Pflegeleistungen und Arbeiten. „Wir sind aber flexibel und kommen auch vorbei, wenn wir abends oder nachts benötigt werden“, erzählt Yvonne Bergmann.

Pflegen ohne Zeitdruck
Zu den Arbeiten des Teams gehören neben Pflegeverrichtungen, wie Hilfe bei der Körperpflege, Wundversorgung, Richten der Medikamente, Terminkoordination mit Ärzten, auch hauswirtschaftliche Arbeiten, zum Beispiel Wechseln der Bettwäsche und Zimmerreinigung. „Ganz besonders schätze ich hier, dass wir noch Zeit haben, auf die Betagten einzugehen. Ausserdem sind die Arbeitszeiten für mich als Mutter ideal“, nennt Rita Jung einige für sie wichtige Punkte, und Annerose Douglas fügt hinzu: „Es ist sehr schön, dass wir viele Wünsche der Brüder erfüllen können, und uns nicht mit so vielen zeitraubenden administrativen Arbeiten abgeben müssen.“ Yvonne Bergmann bezeichnet es als grosse Erleichterung, nicht ständig auf die Uhr schauen zu müssen: „Ich empfinde es als Glück, hier zu arbeiten, wo ich mich sehr wohl fühle.“ Alle vier bis sechs Wochen treffen sich die Frauen zu einer Teamsitzung und erstellen gemeinsam den Arbeitsplan für die nächsten Wochen. Über das tägliche Geschehen informieren sie sich per Telefon.

Als Frauen im Männerkloster
Auf die Frage, ob es nicht manchmal Schwierigkeiten für sie gebe, weil sie als Frauen in einem Männerkloster arbeiten, antworten sie übereinstimmend: „Das ist kein Problem, und übrigens unsere Glaubenszugehörigkeit auch nicht.“ Besonderen Eindruck macht es auf die Frauen, wie hilfsbereit und liebevoll die Ordensgemeinschaft miteinander umgeht. Während der Abwesenheit des Pflegeteams kümmern sich so weit wie möglich die Mitbrüder um die Kranken, helfen etwa beim Verabreichen von Augentropfen. Wenn ein Kapuziner wegen Bettlägerigkeit nicht an den Gebeten teilnehmen kann, beten seine Mitbrüder bei ihm im Zimmer, wenn er das wünscht. „Auch die Sterbebegleitung ist besonders innig hier, und ich empfinde es als grosses Privileg, dabeisein zu dürfen“, so Annerose Douglas. „Eine besonders schöne Erinnerung ist für mich, wie ein Bruder, der mit seinem sterbenden Mitbruder gemeinsam in der Mission in Tansania gewesen war, sich auf Kisuaheli von ihm verabschiedete: „Auf Wiedersehen im Himmel“.