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Br. Armin Beeler
Br. Armin Beeler

Leben im Kloster (8) – Bruder Armin Beeler hat schon viele Kutten geschneidert und unzählige Wäschestücke genäht, gewaschen und geflickt, und in Tansania hat er eine Brücke und ein Schulhaus gebaut. In seinen Ferien erkundet er die Schweiz per Bahn.

Beatrice Oesch

Bruder Armin Beeler sitzt im Wäschezimmer an einer uralten Pfaff-Industrienähmaschine und ist eifrig und fachkundig damit beschäftigt, aus ausgemusterter weisser Bettwäsche kleine Tücher für die Küche zu nähen. Der bald 85-jährige Kapuziner Laienbruder ist im Kapuzinerkloster Wil für die Wäsche zuständig und erledigt diese Arbeit mit Elan und stets einem fröhlichen Lachen im Gesicht. Zweimal pro Woche ist im Kloster Waschtag, und von 17 Personen fällt da einiges an Wäsche an. Deshalb ist Bruder Armin froh, dass er für das Bügeln der vielen Hemden und Hosen eine auswärtige Hilfe hat. Bruder Paul Mathis, der Vikar des Klosters, beschreibt seinen Mitbruder als „eifrig wie eine Ameise“ und trifft damit den Nagel auf den Kopf, denn Bruder Armin scherzt selbst: „Mir pressiert es immer, ich war schon vor der Hebamme da!“ Aufgewachsen mit acht Geschwistern auf einem Bauernhof im Alptal bei Einsiedeln lernte der kleine Bub schon früh mitzuhelfen. Sieben Jahre durfte er zur Schule gehen, sommers je eine Stunde hin und zurück zu Fuss, und im Winter auf Skiern. „Im Sommer zogen wir mit dem Vieh auf die Alp, das war schön.“

Per Einbaum ins Spital
Mit 15 Jahren wurde der junge Armin Briefträger, später Mitarbeiter in einer Mosterei, dann wurde er als Sanitätssoldat in eine Gebirgstruppe eingezogen. Entlassen wurde er dort mit neunzehn Jahren, und er trat sogleich ins Kapuzinerkloster Solothurn ein. Er arbeitete in verschiedenen Klöstern der Schweiz vor allem als Gärtner, bis er in die Mission nach Afrika geschickt wurde. „17 Jahre verbrachte ich in Tansania, und es hat mir trotz manch schweren Zeiten und Malaria sehr gut gefallen“, erinnert er sich. „Als ich Gallenkoliken hatte, musste ich mit dem Einbaum mit Aussenbordmotor 22 Stunden lang flussabwärts transportiert werden, um zum nächstgelegenen Spital zu gelangen. Doch ich habe in Tansania auch mit Hilfe aus der Bevölkerung unsere Strasse wieder instand gestellt und eine Brücke erneuert, und ein Schulhaus gebaut“, erzählt er lächelnd. Als er wieder in die Schweiz zurückkam, wurde er zum Pförtner ausgebildet und lernte Kutten zu schneidern.

Mit dem GA durch die Schweiz
„Für die Herstellung einer Kutte brauchte ich etwa zehn Stunden“, hat Bruder Armin einmal ausgerechnet, „immer wieder unterbrochen durch Wäsche- und Telefondienst und das Betreuen der Pforte.“ Diese Tätigkeit führte ihn während insgesamt 24 Jahren nach Zug, Näfels, Sursee und Olten. Ins Kapuzinerkloster Wil kam er dann 1996 und hat seither auch hier die Schneiderei und Wäsche unter sich: „Kutten schneidern muss ich aber seit einigen Jahren nicht mehr, das wird jetzt in Appenzell erledigt.“ Nun verrät Bruder Armin der Wiler Zeitung noch, was er gerne in seiner Freizeit macht: „Fernsehen tue ich nicht oft, höchstens Tiersendungen über Afrika. Aber in meinen Ferien habe ich ein grosses Hobby. Dann habe ich ein GA für einen ganzen Monat und reise damit ohne Fahrplan in der ganzen Schweiz umher. Ich breche meistens schon ganz früh am Morgen hier auf, und heutzutage achte ich darauf, dass ich den letzten Bus zum Kloster zurück erwische, denn vom Bahnhof ins Kloster zurück trampen tue ich heute nicht mehr“, meint er verschmitzt.